Huus Petjem in Emden eröffnet

Ostfriesen-Zeitung. Neue Senioren-Wohnanlage in Petkum fast ausgebucht.
Die neue Senioren-Wohnanlage „Huus Petjem“ im Emder Stadtteil Petkum ist jetzt in Betrieb. Wir durften sie uns von innen anschauen. Die Nachfrage ist groß.
Emden - Das Emder Ehepaar Krey hat zwischendurch sicher nicht mehr dran geglaubt: Jetzt aber ist ihr Traum von einer eigenen Senioren-Wohnanlage in Petkum in Erfüllung gegangen. Etwa fünf Jahre nach der Idee von Monika und Arkadius „Akki“ Krey wurde jetzt das „Huus Petjem“ feierlich eröffnet. Das befindet sich direkt am Petkumer Sieltief und will in Sachen Alterswohnsitz neue Standards setzen.
Eine Senioren-Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen, betreutes Wohnen mit acht Wohnungen, eine Tagespflege und – für Emden neu – eine Urlaubspflege befinden sich in dem Neubau. Der Ansatz ist klar: Senioren von heute möchten in keinem Doppel- oder gar Mehrbettzimmer leben. Sie möchten Selbstständigkeit, Komfort und moderne Ausstattung.
Viele der Plätze in Senioren-Wohnanlage schon belegt. Der Plan scheint in Petkum aufzugehen: „Zum 1. Juni leben sieben von zwölf Bewohnern in der WG, alle acht Wohnungen für betreutes Wohnen sind belegt“, sagt Monika Krey. Bei den 15 Plätzen der Tagespflege sei noch etwas frei. Die ersten Buchungen für die barrierefreie Urlaubsunterkunft für pflegebedürftige Menschen mit ihren pflegenden Angehörigen seien schon eingetroffen, aber auch hier gebe es noch Kapazitäten. Mehr als 40 Mitarbeitende gehören zum Team, sagt Monika Krey.
Sie ist Geschäftsführerin der Skip GmbH, die in Zukunft die Senioren-Wohnanlage betreibt. Ihr Mann und sie sind Gesellschafter der GmbH. Die GMP Projekte GmbH & Co. KG aus Nordhorn hat den Bau ermöglicht und war eingesprungen, als die Kreys im November 2022 schon fast aufgeben wollten. Zu viele Hürden hatten sich ihnen in den Weg gestellt: Corona-Pandemie, gestrichene Fördermittel, Baupreis-Steigerung, Personalmangel. „Jetzt geht‘s darum, dass Menschen hier einziehen und sich wohlfühlen“, sagte GMP-Geschäftsführer David Korte bei der Eröffnung.
Die Nachfrage nach Wohnplätzen allgemein ist enorm. Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) nannte das Projekt in den Sozialen Medien eine „tolle Ergänzung für den Stadtteil“. Petkum als einer der außengelegenen Stadtteile war bislang abgeschlagen in Sachen Alterspflege. Insgesamt ist die Neueröffnung aber auch eine Ergänzung für das Angebot in der Stadt allgemein. Denn: Wenn irgendwann ein Umzug nötig wird, wünschen sich immer mehr Senioren eine Alternative zum klassischen Pflegeheim.
Die Nachfrage nach Senioren-Wohngemeinschaften etwa steigt, hatte Kerstin Snakker, Leiterin des Fachbereichs und Soziales bei der Stadt Emden, schon im vergangenen Jahr gegenüber dieser Zeitung erklärt. Bei Beratungen werde auch großer Wert auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“ gelegt. Der Bedarf nach Tagespflege- und Wohnplätzen ist enorm.
Als wir im Dezember 2023 bei der Stadt das Angebot in Emden abgefragt hatten, weil kurz vorher die Betreiber des Cura-Seniorenzentrums in der Stadt überraschend die Schließung verkündet hatten, hieß es: In den acht verbliebenen Heimen stünden 549 Heimplätze zur Verfügung. Darüber hinaus gebe es 75 Plätze für Tagespflege in Emden, so Snakker damals. Die Wartelisten bei den meisten Einrichtungen sind lang, haben wir bei einer Recherche erfahren.